Else Haugk (1889–1973) war die erste Schweizerin, die eine Pilotenlizenz für Flächenflugzeuge erwarb. Nach einer Ausbildung in Norddeutschland erhielt sie am 11. Mai 1914 den Schweizer Flugschein Nr. 48.
Else Haugk wurde am 10. Juni 1889 in Zürich in eine Kaufmannsfamilie geboren. Sie war ein aufgewecktes Kind, interessierte sich für Technik, Literatur und Malerei. Else besuchte die höhere Mädchenoberschule in München und nahm unter anderem Malunterricht bei Ferdinand Hodler.
Nach einem Besuch des sogenannten Zuverlässigkeitswettbewerb in Konstanz im Mai 1912 beschloss sie, Pilotin zu werden. Else absolvierte ihre Ausbildung bei den Hanseatischen Flugzeugwerken im Winter 1913/14 und erfüllte am 11. Mai 1914 die Anforderungen der schweizerischen Pilotenlizenzbehörde. Der Schweizer Aeroclub registrierte sie als Pilotin Nr. 48. Damit ist sie die erste Schweizerin mit Pilotenlizenz für Flächenflugzeuge. Übrigens: Der Flugschein Nr. 32 gehört auch einer Frau: Marie Rudolf-Probst erwarb 1912 ihre Lizenz als Ballonführerin.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 absolvierte Else Haugk eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in Hamburg. 1918 heiratete sie Martin von Oldershausen, die beiden bekamen zwei Söhne. Der jüngere Sohn Bernhard fiel im Zweiten Weltkrieg, der ältere Hans Felch von Oldershausen emigrierte nach dem Krieg nach Chile. Else schloss sich ihm nach dem Tod ihres Mannes 1952 an und nahm die Fliegerei wieder auf. Von Concepción aus flog sie häufig nach Patagonien.
Mitte der 1950er Jahre kehrte Else nach Deutschland zurück. Sie liess sich im Schwarzwald nieder, wo sie die Malerei erneut aufnahm. Else von Oldershausen verstarb am 6. Dezember 1973.
Der Anteil an Frauen, die über eine Fluglizenz (Flächen-, Helikopter-, und Ballonlizenzen) verfügen, betrug 2023 unter 5 %. Die BAZL-Jahresstatistik (PDF, 314 kB, 15.01.2024) weist den Frauenanteil neu explizit aus